Zur Belebung und Intensivierung der Partnerschaft zwischen Grasbrunn und Le Rheu war im März 2011 eine Delegation aus Grasbrunn wieder in die Bretagne gereist. Neue Mitglieder des Grasbrunner Partnerschaftskomitees wurden dort von Bürgermeister Korneder vorgestellt, zum Zeichen, dass die Partnerschaft einen hohen Stellenwert hat und die Arbeit des jungen „Nachwuchses“ sie weiterhin aktiv festigt.
Zur gemeinsamen Besichtigung Le Rheus waren auch viele Bürger gekommen. Bürgermeister Chenut hatte im Vorfeld allen Gemeinderäten, Vereinsvorständen und öffentlichen Einrichtungen eine Einladung verschickt. Chenut zeigte sich selbst freudig überrascht, wie viele daraufhin zur Ortsbegehung mit den deutschen Besuchern aus Grasbrunn gekommen waren.
Petra Breutel von der Offenen Jugendarbeit Grasbrunn, die ebenfalls mitgereist war, konnte bei einem Besuch des Jugendhauses „Espace de Jeunesse“ im Gespräch mit den Jugendleitern in Le Rheu ihre Pläne für die Frankreichreise, bei der auch ein Aufenthalt in Le Rheu vorgesehen ist, konkretisieren.
Zwei intensive Arbeitstreffen unter den beiden Komitees kamen zu guten Ergebnissen bezüglich der zukünftigen Austauschpläne. Anfang Juni werden die Golfer aus Le Rheu erwartet, Ende Juni fährt eine Gruppe junger Grasbrunner Feuerwehrmänner nach Frankreich. Zu einem Wiesnbesuch und einem Auftritt in der Innenstadt Münchens beehren uns die Tänzer aus Le Rheu sowie deren Musiker „Avant deux“. Da gibt es noch viel zu organisieren und es werden wieder Gastfamilien gesucht.
Beim kommunalpolitischen Gedankenaustausch zwischen den beiden Bürgermeistern stand der Besuch des neuen Altenheimes auf dem Programm, das vor kurzem in Le Rheu eingeweiht wurde. Korneder war sowohl von dem Gebäude als auch von dem durchdachten System beeindruckt, einer Art Zweckverband in Sachen Seniorenbetreuung. Vier Altenheime aus insgesamt vier Gemeinden gehören zu diesem Verbund. Die Seniorenzentren werden zentral verwaltet und versorgt. Man arbeitet nach den neuesten, modernen Therapieplänen mit Wohngruppen zu je 12 Personen. „Es ist offensichtlich, dass in Frankreich der Pflegeschlüssel nicht so eng bemessen ist wie in Deutschland. Es gibt mehr Personal und somit mehr Zeit zur Verfügung für jeden Einzelnen“, schloss Korneder aus seinem Rundgang im Heim.
Wie herzlich und freundschaftlich die Begegnungen in Le Rheu sind, war wieder deutlich zu spüren. Bei der über die Bretagne hinaus bekannten Feinkostmesse „Les Tablées“, die jährlich in Le Rheu stattfindet, lernte Bürgermeister Korneder auch die in Frankreich berühmte Tradition des „Paquito“* kennen.
* Paquito: Das wohl bekannteste Lied in Südwestfrankreich wurde vor 60 Jahren von Gustavo Pascual Falco komponiert und wird bis heute vor allem auf Straßenfesten gespielt. Jeder dort kennt den Paquito. Doch viel wichtiger als der Wiedererkennungswert der Melodie ist der Effekt, den das Lied auf die zuhörenden Menschen hat:
Sobald die ersten Töne erklingen, jubelt die Menge und ein unglaubliches Szenario entwickelt sich: Alle, ob jung oder alt, setzen sich hintereinander in einer langen Schlange auf den Boden. Alle werfen ihre Arme in die Luft, wiegen sie im Takt nach rechts und links, vorne und hinten und singen dabei laut mit. Anschließend reiht man sich vorne vor dem Ersten auf und wirft sich dann bäuchlings auf die ausgestreckten Arme der anderen. So schwebt man die gesamte Schlange bis zu ihrem Ende entlang, während die nächsten bereits nahen. Eine völlige „folie, wie der Franzose sagen würde. Die Stimmung ist unglaublich und alle feiern gemeinsam wie gute Freunde.