Die Geschichte der Straßennamen in Grasbrunn - Willstraße

Herkunft und Bedeutung des "Willstraße"

Straßenschild - Willstraße

In der Gemeinderatssitzung vom November 2015 haben sich die Räte für einen neuen Straßennamen entschieden. Der Straßenzug im Baugebiet der Fa. Pöttinger in Grasbrunn, dem ehemaligen Betriebsgelände der Fa. Feinkost-Kugler, wird künftig die Bezeichnung „Willstraße“ tragen.

Es handelt sich um den früheren Hausnamen von Familie Hiltmair. Das Wohnbau-Grundstück befand sich ursprünglich im Eigentum dieser eingesessenen Familie. Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Grasbrunn, Georg Hiltmair, verstorben 2002, war im Volksmund nur als „Will Schorsch“ bekannt. Dieser Hausname leitet sich von einem Widdum ab. Unter einem Widdum (Widmung, widmen) verstand man ein Gut, das einer Pfarrei bzw. einem Pfarrer gehörte – in diesem Fall dem Pfarrer von Oberhaching. Das Kuchlholzbuch von 1517 erwähnt einen „Hoff Widmann“. Der „Widembauer“ hatte 1524 sechs Gulden jährlich an den Oberhachinger Pfarrer abzuführen. 1649, unmittelbar nach dem 30-jährigen Krieg, berichtet das Steuerbuch von einem Hans Will mit seiner Familie.

Der Grasbrunner Urhof stand etwa an der Stelle des heutigen Feuerwehrgerätehauses am St.-Ulrich-Platz 2. 1865 wurde der stattliche Bauernhof ein Raub der Flammen. Die damaligen Eigentümer, die Familie Raßhofer, ließen sich jedoch nicht entmutigen. Anscheinend war es ihnen zwischen dem „Jagermo“ und dem Springer-Anwesen zu eng geworden. Daraufhin errichteten sie einen „Aussiedlerhof“ am heutigen Harthauser Weg 2 in Grasbrunn.


Rolf Katzendobler

 

Grossansicht in neuem Fenster: Historisches Bild Willstraße um 1860

BU:
Grasbrunn um 1860. Der Willhof befindet sich noch am St.-Ulrich-Platz

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