Die Geschichte der Straßennamen in Grasbrunn - St.-Ottilien-Weg

Herkunft und Bedeutung des St.-Ottilien-Weges

Straßenschild - St.-Ottilien-Weg

Zu Beginn des 11. Jahrhunderts kam die erstmals 819 erwähnte Freisinger Viehschwaige Möschenfeld in den Besitz der Ebersberger Benediktiner.

Bereits im Mittelalter pilgerten Augenleidende nach Möschenfeld. 1443 fertigte Papst Eugen IV. einen Ablassbrief an. Der Brief wurde vermutlich im Zusammenhang mit dem Neubau der gotischen Wallfahrtskirche St. Ottilie ausgestellt. Um 1490 entstand ein gotischer Flügelaltar. Die auf den Bildern dargestellte Vita von Ottilia kann der Kirchenbesucher heute an der Doppelempore nachvollziehen. Ottilia, aus dem elsässischen Herzogshaus der Etichonen stammend, wurde angeblich blind geboren. Der Vater verstieß seine Tochter; Ottilie wuchs zunächst in einem Kloster in Burgund auf.
Durch Wanderbischof Erhard von Regensburg erhielt sie angeblich die Spendung des Hl. Sakraments und damit ihr Augenlicht. Ottilia gründete später in der Nähe von Oberehnheim (frz.: Obernai), südwestlich von Straßburg, zwei Frauenklöster. Die Heilige Odile gilt als offizielle Schutzpatronin des Elsass.

1595, nach dem Niedergang des Ebersberger Benedikterklosters, übernahmen Jesuiten die Möschenfelder Schwaige. Noch während des 30-jährigen Krieges begannen sie mit der Erweiterung bzw. dem Neubau einer Kirche im Übergang von der Renaissance zum Barock. Vorbild war die Michaelskirche an der Münchner Neuhauser Straße. Alle an den Altären dargestellten Heiligenfiguren spiegeln die Geschichte Möschenfelds wieder, so repräsentiert der Heilige Leonhard die Viehschwaige Möschenfeld, der Heilige Korbinian steht für Freising, der Heilige Sebastian für Ebersberg und der Heilige Benno für München.

Aus dem Jahre 1884 ist uns ein Bericht von 4.000 Wallfahrern am sogenannten „Möschenfelder“, am zweiten Sonntag vor Pfingsten überliefert. Das Fest war einst mit einer Dult verbunden. Ein kleiner Rest der einst umfangreichen Votivgaben sind noch heute im Chor der Kirche zu bewundern.

 

Grossansicht in neuem Fenster: Historisches Bild Kirche St. Ottilia

Historische Innenaufnahme von St. Ottilia, 1933


Rolf Katzendobler

 

Hinweis:

In der Reihe „Grasbrunn. Geschichte und Geschichten“ erschien kürzlich der dritte Band mit dem Titel „Rund um Neukeferloh“. Das Buch umfasst 328 Seiten mit knapp 300 historischen Fotos, Karten und Zeitungsausschnitten. Der neue Band ist für 32,00 € in der Buchhandlung und Postagentur Pammé am Bretonischen Ring 7 sowie an der Kasse im Rathaus Neukeferloh erhältlich.

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