Die Geschichte der Straßennamen in Grasbrunn - Neue Heimat

Herkunft und Bedeutung

Straßenschild Neue Heimat

Ab 1946 stieg die Bevölkerung in der Gemeinde Grasbrunn (ohne Harthausen und Möschenfeld) innerhalb weniger Jahre von 406 auf 885 Mitbürger an. In Viehwaggons kamen die Familien an den Bahnhöfen Perlach und Ottobrunn an. Mit Lastwägen und Bussen erfolgte anschließend die Verteilung auf die umliegenden Dörfer. Erste Station war meist der Tanzsaal des Grasbrunner Schlösslwirts. 1950 lag der Anteil der Flüchtlinge bereits bei 38% der Gesamtbevölkerung. 255 Heimatvertriebene waren in Grasbrunn und Neukeferloh zu integrieren.

 

In der Nachkriegszeit herrschte in Grasbrunn eine unbeschreibliche Wohnungsnot. Der Flüchtlingskommissar beschlagnahmte für die Neuankömmlinge aus den ehemaligen Ostgebieten Zimmer in den Bauernhäusern. In vielen Neukeferloher Wochenendhäusern waren ebenfalls Flüchtlinge untergebracht. Bürgermeister Georg Hiltmair und der einzige Gemeindeangestellte, Herr Kurt Hörnig, standen vor oft unlösbaren Problemen. Die Grasbrunner Schule, nur aus einem Klassenzimmer bestehend, platzte aus allen Nähten.

 

Holzkiste

 

In dieser Holzkiste befand sich der gesamte Hausrat. Mehr durfte Familie Fickert bei der Ausreise nach Bayern nicht mitnehmen.

 

Am 26. Februar 1954 beriet der Gemeinderat über das erste Einheimischenmodell der Gemeinde Grasbrunn. Schon im April beschloss der Rat von dem Neukeferloher Landwirt Fritz Bonnet sen. etwa 4.700 m² Grund zu erwerben. Mit damals knapp 1.000 Einwohnern und einem Mini-Haushalt eine große Leistung! Die Gemeinde Grasbrunn stellte den u. a. aus Falkenau an der Eger im Egerland (heute Sokolov in Tschechien), aus Lipine im Kreis Beuthen/Oberschlesien (heute Südpolen) und aus Indija in der Voiwodina/Syrmien (heute Serbien) Vertriebenen Baugrundstücke in Erbpacht zur Verfügung. Aus diesem Grund schlug Gemeinderat Hans Sailer am 28. Juli 1955 vor, diese neue Siedlung „Neue Heimat“ zu benennen.

 

Rolf Katzendobler

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