Die Geschichte der Straßennamen in Grasbrunn - An der Brennerei

Herkunft und Bedeutung

Straßenschild - An der Brennerei

Am 25.02.1906 fanden sich bei Christian Hetzel (Hausname Hintermoar) elf Bauern zusammen, um die zweite Branntweinbrennerei-Genossenschaft in Grasbrunn zu gründen. Einige Grasbrunner Bauern mit größeren Hofstellen betrieben bereits an der Keferloher Straße die Branntweinbrennerei-West. Aus Kartoffeln wurde Agrar-Alkohol hergestellt. Die Geschäftsanteile betrugen pro Mitglied 1.000 Mark. Beim Münchner Spirituosenhersteller Riemerschmid nahmen sie ein Darlehen in Höhe von 20.000 Mark auf. Außerdem konnte mit dem Unternehmer ein Liefervertrag über hochprozentigen Alkohol abgeschlossen werden.

 

Historisches Bild - An der Brennerei

 

Zum ersten Vorstand der eingetragenen Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht gehörten Christian Hetzel, Otto Stahl und Andreas Lechner. Die Mitglieder erwarben am 26. Mai 1906 von dem Ehepaar Heinrich und Anna Bichl (Hausname Will) ein Teilstück der Flur Nummer 129 an der Ecke Möschenfelder Straße/Harthauser Weg. Für das 2.040 m² große Grundstück bezahlten sie 600 Mark. Der Perlacher Privatier Heinrich Bichl hatte den Will-Hof 1903 von einem Spekulanten erworben, nachdem die alt eingesessene Grasbrunner Familie Raßhofer keinen Hof-Nachfolger gehabt hatte. 1911 übernahmen Josef und Anna Hiltmair, geborene Bichl, den Will-Hof einschließlich der landwirtschaftlichen Gründe. Der Bauunternehmer Georg Berlinger aus Berg am Laim fertigte die Eingabepläne an und führte auch die Baumeisterarbeiten aus. Bereits Ende 1906 war die Spiritusbrennerei-Ost mit Brennmeisterwohnung fertig gestellt. Die Landwirte lieferten der Brennerei Stärkekartoffeln, später auch Mais und Triticale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen.

Die Einstellung der Produktion erfolgte im Mai 2002 und der Abbruch der Spiritusbrennerei im Oktober 2004. Der Grund hierfür lag in in der immer geringer werdenden Rentabilität sowie die drohende Aufhebung des Branntweinmonopols durch die EU. Kaiser Wilhelm II. hatte im Jahre 1918 das Branntweinmonopol eingeführt. Brennereien im Gemeindegebiet existierten ursprünglich auch in Keferloh (von Finck und Stadler) sowie in Möschenfeld. Nur der Straßenname „An der Brennerei“, im Gemeinderat am 22.02.2005 beschlossen, erinnert noch an die knapp 100jährige Geschichte der Grasbrunner Brennereien.

Rolf Katzendobler

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