Die Geschichte der Straßennamen in Grasbrunn - Am Grünhaus

Herkunft und Bedeutung

Straßenschild Am Grünhaus

Neukeferloh befindet sich auf dem östlichen Ausläufer der ehemaligen „Perlacher Haid“. Bei diesem kargen Heideland handelte es sich einst um ein sehr wildreiches, lichtes Waldgebiet, den sogenannten Lohen, überwiegend bestehend aus Wacholderstauden sowie wenigen Eichen und Kiefern. Etwa am Kreuzungspunkt von Altem Postweg und Schwabener Weg stand das sogenannte Grünhaus bzw. Grüne Hütte, das Jagdhaus der Herzöge bzw. Kurfürsten. Am 18. September 1361 starb hier überraschend Ludwig der Brandenburger bei der Jagd. Der rote Brandenburger Adler hat sich bis heute im Zornedinger Wappen erhalten.

 

Das Feuerstättenbuch von 1554 erwähnt erstmals die der Hauptmannschaft Zorneding zugeordnete „Grüne Hütte“. Auf Philipp Apians Landtafeln, um 1560 entstanden, ist die „Hüt“ sogar zeichnerisch dargestellt. Die Bedeutung dieses Hofes stellt 1580 der Zornedinger Pfarrer Sebastian Kumpfmüller in seiner Beschreibung heraus: „Möschenfeld bei der grienen Hütten.“

Landtafel 

Das Jagdregister Herzog Wilhelms IV. (1493-1550) berichtet: „Item am Freitag nach Martini hat gnädiger Herr am Kefferloch (Keferloh) nach fuxen gejagd und mit ihrer gnaden schützen geschossen 7 Stuckh wild, 2 Kölber.“ Insbesondere aus dem 16. Jahrhundert sind uns zahlreiche Jagden auf der Perlacher Haid überliefert. Anlässlich des Augsburger Reichstags-Kongresses nahm am 10. Juni 1530 Kaiser Karl V., von Innsbruck kommend, an der für ihn veranstalteten Jagd teil. 500 Hirsche wurden für dieses Jagdfest zusammengetrieben. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wird eine Familie Greger/Gröger in den Zornedinger Kirchenbüchern als Bewohner der „Grienen Hüttn“ erwähnt. Die Kindstaufen erfolgten in der Möschenfelder Ottilienkirche. Der herzogliche Jägermeister war insbesondere für die Organisation und Durchführung von Hofjagden zuständig. Er hatte dafür zu sorgen, dass die Treiber in ausreichender Zahl zur Verfügung standen. Auf die Bauern wurde keinerlei Rücksicht genommen; die Arbeit zu Hause musste liegen bleiben. Obwohl die „Grünhauswiesen“ bis in das 20. Jahrhundert überwiegend im Besitz von Zornedinger Landwirten geblieben waren, kam dieses ehemals wittelsbachische Gebiet östlich der heutigen Harthausener Straße zur Gemeinde Grasbrunn.

 

Aus der Barockzeit stammt der heute noch bekannte Spruch: „Durch die Lappen gehen.“ In einem Karree wurden bemalte Decken, sogenannte Lappen, temporär an den Bäumen aufgehängt, um die Tiere vorübergehend gefangen zu halten. Anschließend wurden diese den Jagdherren vor die Flinte getrieben. Gelegentlich passierte es aber, dass einige Tiere aus dem Hetzplatz entwichen und den Jagdfreunden somit durch „die Lappen gingen.“

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