Die Geschichte der Straßennamen in Grasbrunn - Zehentmeierstraße

Herkunft und Bedeutung

Straßenschild - Zehentmeierstraße

Der bayerische Herzog Rudolf verkaufte am 5. April 1311 dem Kloster Fürstenfeld den Grasbrunner Zehenthof, zusammen mit zwei anderen Höfen, für 232 Pfund Münchner Pfennige. Das Anwesen dürfte einst von den Ebersberger Grafen an die Wittelsbacher gegangen sein. Das Sühnekloster in Fürstenfeldbruck war 1263 gegründet worden.

Das Kuchlholzbuch berichtet in 1500, dass auf dem Fürstenfelder Hof ein Klosteruntertan namens Zehentmeier saß. In dieser Zeit sind die Familiennamen gerade im Entstehen. Der Zehnt ist uns schon aus dem Alten Testament überliefert. Dieser war für den Ortspfarrer, die Kirche oder später auch eine weltliche Institution bestimmt. Die Bauern mussten beim Zehentmeier ihre Abgaben in Naturalien abliefern.

Der Zehentmeierhof erhielt bereits um 1769 eine Legschindeldeckung. Im Gegensatz zu den mit Stroh gedeckten Steildachhäusern brannte dieses Anwesen nicht ab. Alle übrigen Gebäude, einschließlich der Kirche, fielen dem Großbrand im Mai 1834 zum Opfer. Bei einem Umbau im Jahre 1969 erhielt die Fassade eine noch heute vorhandene Lüftlmalerei.

Die Siedlung östlich der Zehentmeierstraße entstand ab 1955, um die Wohnungsnot in der Gemeinde Grasbrunn zu lindern. Heimatvertriebene, die nach ihrer Vertreibung bei Bauern eine Unterkunft gefunden hatten, konnten hier ein Grundstück erwerben und ein Haus bauen. Beim Kelleraushub kamen zahlreiche alte Haushaltsgegenstände zum Vorschein. Es hatte sich herausgestellt, dass der Brandschutt von 1834 hier abgelagert worden war.

 

Grossansicht in neuem Fenster: Historisches Bild - Zehentmeierstraße

 

Der Grasbrunner Zehentmeier-Hof neben der St.-Ulrichs-Kirche um 1965

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