Die Geschichte der Straßennamen in Grasbrunn - Posthalterweg

Herkunft und Bedeutung der "Posthalterweg"

Straßenschild - Posthalterweg

Südlich von Grasbrunn, an der Glonner Straße, gehörten viele Waldstücke auswärtigen Landwirten und sogenannten „Loambaronen“ (= Ziegeleibesitzern) aus Oberföhring. Ausserdem besaß hier eine wohlhabende Posthalter-Dynastie Gründe. Diese Wälder wurden im Volksmund auch „Fremde Wiesen“ und „Posthalterwiesen“ genannt.

Da diese im Wald liegenden Flurnamen fast ausschließlich auf „-wiesen“ enden, ist von einem sehr hohen Alter dieser Bezeichnungen auszugehen. Ursprünglich handelte es sich um lichte Waldwiesen – einst auch als Lohen bezeichnet - auf denen das Vieh weidete. Erst ab etwa 1780 erfolgte bei uns die planmäßige Pflanzung von Fichtenmonokulturen.

Von 1771 bis 1850 führte die begüterte und einflussreiche Familie die Posthalterei mit Taverne in Parsdorf. Der Kaiserliche Reichsposthalter Valentin Königer jun., auch als „Meister der Postpferde“ tituliert, übernahm 1776 als 18-jähriger die Poststation einschließlich der Felder und Wiesen in Parsdorf. Dazu zählten zusätzlich noch 67 Tagwerk - dies entspricht einer Fläche von rund 228.000 m² - Felder, Wiesen und Wälder in der Umgebung.

Der Verkauf des gesamten Parsdorfer Besitzes, einschließlich der auswärtigen Gründe, erbrachte im Jahre 1853 die stolze Summe von immerhin 32.500 Gulden ein.

Seit 2006 erinnert der Posthalterweg im Südwesten Grasbrunns an diese einst in unserer Gemeinde begüterte Familiendynastie.




Rolf Katzendobler


Historisches Bild Posthalterweg
Blick vom Grasbrunner Kirchturm nach Süden,
in Richtung Glonner Straße, um 1969

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