Die Geschichte der Straßennamen in Grasbrunn - Jagerweg

Herkunft und Bedeutung des Jagerwegs

Straßenschild - Jagerweg

Grasbrunn war über Jahrhunderte hinweg Sitz eines herzoglichen und ab 1648 kurfürstlichen Jägers. Das Revier erstreckte sich einst von Trudering bis Zorneding. Ursprünglich befand sich dieses Jägerhaus, das sogenannte Grünhaus, etwa am Schnittpunkt Postweg und Schwabener Weg.

Aus den Forstakten des Münchner Staatsarchivs ist uns überliefert, dass der Grasbrunner Oberstjägermeister, auch Überreiter genannt, Georg Penckh 1669 einen Bezirk zu überwachen hatte, der in die „vordere Perlacher Heidt“ sowie in „die Heidt zwischen Zorneding und Kheverloch“ eingeteilt war. Letztere ist uns noch heute als „Harthauser Haide“ bekannt. Außerdem erwähnte Penckh, dass in seinem Revier „außer der Kronstauden khein gehiltz nit ist.“ Damit meinte er, dass in seinem Jagdgebiet lediglich Wacholderstauden wuchsen. Ein Nachfolger von Georg Penckh (nun Denk genannt) bat die Obrigkeit, sich – statt Überreiter und Förster – nur noch Jäger nennen zu dürfen, da in seinem Revier gar kein Forst vorhanden sei. Erst nach 1780, in Verbindung mit einer „kleinen Eiszeit“, begann in unserem Gemeindegebiet die systematische Pflanzung von Fichtenmonokulturen.

Als Wohnungen dienten dem Grasbrunner Überreiter im Laufe der Generationen, neben dem Anwesen „beim Jagermo“, das „Kameter-Mesnerhäusl“ (St.-Ulrich-Platz 8), der „Heissmoar“ (heute Bürgerhaus) und zuletzt das Jager-Anwesen („Feichtmoar“) am Haarer Weg.

Revolutionsbedingt, mit der Aufhebung des Jagdrechtes auf fremden Boden, erlosch 1849 das Grasbrunner Jagdrevier. Das Jagdrecht ging an die betreffenden Grundeigentümer über. Karl Hitzelsperger, genannt „Jagerkarl“, war der letzte königliche Jäger in Grasbrunn. An die für Grasbrunn ehemals wichtige Einrichtung erinnern heute der „Jagerweg“ sowie die Pension „Jagermo“.

 

Grossansicht in neuem Fenster: Historisches Bild Jagerweg
Rolf Katzendobler

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