Die Geschichte der Straßennamen in Grasbrunn - Gramanstraße

Herkunft und Bedeutung

Straßenschild - Gramanstraße

Der aus einem bayerischen Geschlecht stammende Markgraf Graman/Craman leistete Karl dem Großen, im Kampf gegen die Awaren, einem zentralasiatischen Reitervolk, wertvolle Dienste. Ab dem Jahre 772 lesen wir von Graman in Freisinger Quellen. Die Familie scheint im oberen Isengau (Erdinger Land), später auch im Salzburg- und Traungau begütert gewesen zu sein.

 

Das Feuerstättenbuch von 1554 erwähnt erstmals die der Hauptmannschaft Zorneding zugeordnete „Grüne Hütte“. Auf Philipp Apians Landtafeln, um 1560 entstanden, ist die „Hüt“ sogar zeichnerisch dargestellt. Die Bedeutung dieses Hofes stellt 1580 der Zornedinger Pfarrer Sebastian Kumpfmüller in seiner Beschreibung heraus: „Möschenfeld bei der grienen Hütten.“

 

Das Hochstift Salzburg zeigte im 11. Jahrhundert Besitzinteressen im Raum Grasbrunn-Putzbrunn. Auch die Graman-Sippe pflegte enge Beziehungen mit Salzburg, so z.B. zu Bischof Arn. Im Salzburger Urkundenbuch werden im Zeitraum 1041-1060 erstmals die Orte Gisilhartsprunnen und Gramanesprunin erwähnt. Grasbrunn ist somit mindestens 950 Jahre schriftlich nachweisbar. Mitte des 12. Jahrhunderts treten bei mehreren Grundstückskäufen Ortwin, Ekkehart sowie Isengrim von Gramannesprunnen als Zeugen in den Urkunden auf.

 

Ursprünglich handelte es sich bei der Gramanstraße um den alten Gerichtsweg von Höhenkirchen, Hohenbrunn über Grasbrunn zum ehemaligen Land- und Pflegegericht (Markt) Schwaben, dem Vorläufer des Ebersberger Landratsamtes. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren viele Höfe im Münchner Osten verlassen. Jetzt durften sich auch Protestanten im Königreich Bayern ansässig machen. Zentrum dieser Ansiedlung war Feldkirchen. Die evangelischen Bauern Feist, Folz und Kempf, aus der Nähe von Offenburg/Baden, „Überrheiner“ genannt, erwarben an der Gramanstraße leer stehende Höfe. Das Folz-Anwesen (heute Pfoiz, Fam. Bockmaier) entstand erst um 1825. Michael Feist etablierte im Stefflmoar-Hof (nun Gramanstr. 3) die erste Grasbrunner Gaststätte. Familie Feist ist noch heute in Grasbrunn ansässig.

 

Von 1812 bis 1969 waren die Grasbrunner Bauernhöfe und Wohnhäuser durchnummeriert. Erst in der Sitzung vom 28.05.1969 stimmten die Räte den Straßenbenennungen im Ortsteil Grasbrunn zu.

 

Rolf Katzendobler

 

Holzstich von Willi Döhler 

 

Auf dem Holzstich von Willi Döhler sind links der Folz/Pfoiz-Hof, dahinter der Jagermo (damals Fam. Kempf) und rechts der Stefflmoar dargestellt.

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