Die Geschichte der Straßennamen in Grasbrunn - Fritz-Bonnet-Straße

Herkunft und Bedeutung

Straßenschild Fritz-Bonnet-Straße

Um 1910 bestand Neukeferloh nur aus den Stadlerschen und Eilerschen Waldhäusern sowie dem Haidhäusl an der Wasserburger Landstraße.
Grossansicht in neuem Fenster: Haus an der Fritz-Bonnet-Straße
Im Jahre 1913 erwarb der aus München stammende Brennmeister Fritz Bonnet sen. (1883-1959) vom Landwirt Leonhard Stadler jun. 1,6 Tagwerk Grund. Bonnet hatte bei der Branntwein-Monopolstelle am Ostbahnhof gearbeitet. Die Vorfahren waren französische Glaubensflüchtlinge, also Hugenotten, gewesen. Noch im selben Jahr errichtete Bonnet an der Wasserburger Landstraße Ecke Gartenstraße, mitten im Wald, ein kleines erdgeschossiges Häuschen. Die Landwirtschaft wurde mit einem Schaf und einer Ziege begonnen. Immer wieder erwarb er „durch rastlose Arbeit“ weiteren Wald- und Heidegrund hinzu und rodete ihn, zusammen mit seinen beiden Buben Fritz jun. und Otto. Bald reichten seine landwirtschaftlichen Flächen bis zum Alten Postweg. Bonnets bauten verschiedene Kartoffelsorten und Gerste an. Weizen und Roggen brachten in Neukeferloh kaum Erträge. In seinen Erinnerungen sprach Bonnet von „einem kusseligen Gelände mit viel Heidekraut und Trockengräsern... sowie von einem sauren Boden auf kiesiger Unterlage mit einzelnen Bäumen und Buschgruppen.“

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg belieferte Bonnet die neuen Siedler mit Wasser aus dem eigenen Brunnen. Es dauerte bis zum Herbst 1952, bis auch der Bereich Garten-/Hubertusstraße endlich an die zentrale Wasserversorgung des Wasserverbandes angeschlossen war. Im Winter sorgte er mit seinem von Pferden gezogenen Schneepflug für geräumte Straßen. Der sozial eingestellte Fritz Bonnet nahm 1946 die ersten Heimatvertriebenen auf und sorgte für Arbeit. 1954 stellte er der Gemeinde Grasbrunn Grund für 1,40 DM pro Quadratmeter zur Verfügung. Die Vertriebenen fanden hier eine neue Heimat. Der evangelische Bonnet übereignete dem Erzbischöflichen Ordinariat das Grundstück an der Kondorstraße für die 1969 errichtete Katholische Behelfskirche. Dem Evang.-Lutherischen Dekanat schenkte er außerdem das Grundstück an der Garten-/Mozartstraße für die 1979 feierlich eingeweihte, jedoch inzwischen wieder abgebrochene Stephanuskapelle.

 

Im Jahre 2003 musste der ehemalige Bauernhof dem Neubau eines Getränkemarktes weichen. Familie Bonnet hat einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung des jüngsten Grasbrunner Ortsteils geleistet. Am 7.05.1968 entschied sich deshalb der Gemeinderat für die Benennung einer „Fritz-Bonnet-Straße“ im Osten Neukeferlohs.

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