Das historische Bild - Neuwirt in Harthausen

Das historische Bild - Neuwirt Harthausen

Der Harthauser Neuwirt 1994

In Harthausen existierten – wie einst in Keferloh – bis in die 1990er Jahre zwei Wirtschaften. Am 29.05.1876 erteilte das Münchner Bezirksamt die „Wirtschafts-koncession“ für „das neue Wirtshaus“ in Harthausen Haus Nummer 8 1/2. Antragsteller war der Harthauser Andreas Scharl vom Weberhof. Als Begründung wurde unter anderem angeführt, dass der alte Wirt sich einer „derben Behandlung seiner Gäste befleißigt und nachts meist betrunken ist“.

Unweit dieser neuen Gaststätte beantragte 1913 die Geschäftsfrau Maria Mahn (an der Einmündung Grasbrunner Weg, gegenüber der Schule), zusätzlich zu ihrem Kolonialwarenladen, einen Branntwein-Ausschank. Obwohl in der damaligen Gemeinde Harthausen bereits drei Wirte Branntwein ausschenkten, stimmten die Gemeinderäte dem Antrag zu.
Nur ein Gemeinderat und gleichzeitig Inhaber der Gaststätte „Neuwirt“ äußerte sich wie folgt: „Wer will die kaum aus der Sonntagsschule Entlassenen hindern, die „zufällig“ in den Kramladen kommenden Schulpflichtigen trinken zu lassen? Wenn Frau Mahn auch die Zusicherung gebe, dass sie Unfug und Missbrauch nicht dulden werde, wer bürgt dafür, dass – den besten Willen vorausgesetzt – sie als Witwe imstande ist, dem guten Vorsatze immer die Tat folgen lasse?“ Vermutlich sorgte sich der Gemeinderat nicht nur um die Harthauser Schüler, sondern in erster Linie um den Fortbestand seiner eigenen Gaststätte.

Zur Jahrtausendwende musste die ehemalige Löwenbräu-Gaststätte „Neuwirt“ an der Kirchenstraße 2 einem Wohnhausneubau weichen.

Rolf Katzendobler

 

 

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