Das historische Bild - Johann Kotter

Das historische Bild- Grab Familie Johann Kotter

Der ehemalige Grabstein der Wirtsleute Kotter in Grasbrunn

Etwa 1933 wurde die monarchistische Widerstandsgruppe „Harnier-Kreis“ gegen den Nationalsozialismus gegründet. Katholiken aus allen sozialen Schichten sowie viele Priester schlossen sich der Gegenbewegung an. Sie hatten die Rückkehr zum Rechtsstaat – jedoch nicht zur Demokratie – und die Abspaltung vom Deutschen Reich gefordert. Kronprinz Rupprecht von Bayern sollte als Regent eingesetzt werden. Die Gruppe, geleitet von dem Anwalt Adolf Freiherr von Harnier, traf sich in Münchner Wirtschaften, getarnt als harmlose Stammtischgesellschaft.

Im Jahr 1938 trat dieser Gruppe u. a. der königstreue Land- und Gastwirt Johann Kotter bei, ehemals Anhänger der Bayerischen Volkspartei, geboren am 31.12.1883 in Grasbrunn. Der Keller des Grasbrunner Schlösslwirts (heute „Grasbrunner Hof“) diente als Stützpunkt für die konspirativen Treffen der Untergrund-Organisation im Münchner Osten.

Am 19.08.1939, kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges, wurde Kotter in Grasbrunn von der Geheimen Staatspolizei wegen hochverräterischer Ziele abgeholt und inhaftiert. Drei eingeschleuste Spitzel hatten die Vereinigung denunziert. Zum Teil über 3 ½ Jahre warteten die Gefangenen auf ihren Prozess. Ein Gerichtsverfahren erlebte Kotter, genannt Wirtshans, nicht mehr. Er starb bereits geschwächt am 1.07.1940.

1947 fand in der Kirche St. Ulrich in Grasbrunn ein feierlicher Gottesdienst mit ehemaligen Mitgliedern des legendären Harnier-Kreises zum Gedenken an Johann Kotter statt.

Rolf Katzendobler

 

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