Das historische Bild - Familie Goldschmidt

Bild Familie Goldschmidt

Magdalena und Bernhard Goldschmidt, um 1920

Die jüdische Familie Goldschmidt war in den 1930er Jahren eine feste Institution am Schwabener Weg in Neukeferloh und in der Möschenfelder Einkehr. Der gesellige Bernhard Goldschmidt unterhielt die Münchner Sommerfrischler und Schwammerlsucher im Möschenfelder Wirtsgarten mit seiner Ziehharmonika. Frau Christel Schuster (1920 – 2012) erinnerte sich gerne an diese Besuche, da Goldschmidts immer einen Schokokuchen mitgebracht hatten. Solche kulinarischen Spezialitäten waren damals in Neukeferloh unbekannt. Christel Schuster spielte zusammen mit den beiden, etwa gleichaltrigen, Töchtern Annemarie und Elfriede. Ein Treffen am Münchner Prinzregentenplatz, in der herrschaftlichen Wohnung bei Goldschmidts, blieb Frau Schuster noch 80 Jahre danach, in Erinnerung. Eine Zug-Fahrt von Vaterstetten zum Ostbahnhof galt vor dem Krieg - heute unvorstellbar - als etwas Besonderes.

 

Die geplante Auswanderung nach Australien kam zu spät. Obwohl die beiden Mädchen noch in das niederländische Kloster Koningsbosch flüchten konnten und zum katholischen Glauben konvertiert waren, erfolgte im August 1942, zusammen mit der Philosophin Edith Stein, die Deportation nach Ausschwitz-Birkenau. Dort wurden sie unmittelbar nach der Ankunft von den Nazis vergast. Sie gehören heute zu den Blutzeugen der Diözese München und Freising. Die Eltern Bernhard und Magdalena Goldschmidt kamen, bei einer Massenerschießung im, von den deutschen Truppen besetzten, litauischen Kaunas ums Leben.

 

 

Rolf Katzendobler

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